Perfektion nach Maß: Der uralt Traum von der gefügigen Frau

Achtung: Der Blogbeitrag enthält u.a Spoiler zum Film „Companion“ von Drew Hancock. Nicht lesen, wenn du den Film noch sehen willst. Am besten schaust du nicht mal den Trailer dazu an. – Und nein dieser Blog wird nicht zu einer Filmrezensionsseite :D

Ich habe gestern den Film „Companion“ geschaut und fühlte mich (nicht zuletzt wegen einer Szene) schon an den Film „The Stepford Wives“ aus den 70ern erinnert, also vor allem an Thema des Films. Damals, also in den 70ern, erschien die Vorstellung von Ehemännern, die ihre Frauen durch gefügige Roboter ersetzen, ziemlich sicher noch als total realitätsferne Science-Fiction Dystopie, also quasi eine Art 70s Black Mirror aber eher so mit dem Gedanken „das wird sicher niemals eintreten“ . The Stepford Wives basiert auf einem Roman (von Ira Levin) und er ist eine sehr bissige Horrorsatire auf antifeministische Tendenzen und männliche Kontrollfantasien in den 70ern.
Während ich also gestern den Film „Companion“ schaute dachte ich, ok, also so weit weg davon sind wir nun echt nicht.
Statt mechanischer Hausfrauen entwickelt die Tech-Industrie in dem Film „Companion“ nun absolut menschenähnliche emotionale Support Robots – konkreter: „Fuckbots“ – genannt „Companions“. Die thematische Parallele zu Stepford ist dabei schon deutlich: Auch in „Companion“ geht es im Kern um die Erschaffung des „perfekten“ weiblichen Wesens, das keine eigenen Bedürfnisse hat und sich ganz den Wünschen ihrer (überwiegend heterosexuallen männlichen) Nutzer unterordnet. Der Horror für das Patriarchat liegt eben genau darin , wenn Frauen unabhängig und autonom sind.

Companion“ ist mittlerweile eine (finde ich) sehr reale near future Technologie und zeigt, wie die Techbros im Silicon Valley alte patriarchale Träume in einem digitalem Gewand reproduzieren. Wie in Stepford werden auch hier Frauen nicht als eigenständige Persönlichkeiten wahrgenommen, sondern auf ihre Funktionalität für männliche Bedürfnisse reduziert.
In den 70ern noch sehr abwegige Dystopie – 2025 schon fast normal wirkend im Film – am besten noch mit Begriffen wie „Innovation“ und „künstlicher Intelligenz“ bestückt – und schwupps schon wird es gesellschaftsfähig.

Die Stepford Wives sind also längst zurück – diesmal perfektioniert . Vielleicht wäre ja ein Remake namens – hihi – „The Stanford Wives“ angebracht. Ich seh schon das Plakat vor mir: „The Stanford Wives: We’ve coded your perfect companion! Comes now with 100% less independence and intelligence. Pre-installed with infinite patience for your cryptocurrency monologues. Also, our beta testers reported a 0% chance of disagreement“ 🔥

Es gilt weiterhin: Heitere Aussichten also.

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