Das kann ich auch!
Das es vielen freiberuflichen Webdesignern/Webworkern, gerade den Newbies unter uns, so schwer fällt mit Kunden erfolgreich zu kommunizieren liegt meines Erachtens daran, das das Web ein für jedermann zugängliches Medium ist.
Mit für jedermann zugänglich meine ich: Jeder – vom pfiffigen Schüler bis Onkel Meier-Müller – ist in der Lage, mit wenig know-how Inhalte selbst einzustellen, sich mit einem 0815–WYSIWYG Editor eine „Homepäitsch“ zu basteln, irgendwo frei zu hosten, und das ganze sieht ja auch noch einigermassen „schön“ aus und alle inklusive der ganzen Verwandschaft finden’s ganz toll.
Das klingt jetzt leicht überspitzt – aber so ist es leider nun mal oft. Mit Begriffen wie „Benutzerführung“ „leichte Zugänglichkeit“ „Standards“ etc. quält man sich gar nicht erst herum, warum auch.
Fakt ist aber auch, das gerade dieser Punkt, das das Web ein für jedermann zugängliches Medium ist, das Web ausmacht.
Anders als beim Fernsehen ist keine „Schwelle“ vorhanden, die überwunden werden muss, um „da hineinzukommen“. Natürlich kann auch jeder Videos /Filme drehen, aber die wird wohl kaum ein Sender ausstrahlen, einfach so. Warum? Weil ein bestimmtes Format und auch ein gewisses Maß an Qualität erwartet wird, inhaltlich sowie optisch.
Diese Schwelle fehlt im Internet und daher kann jeder fast alles selbst machen, –pfeif auf die Qualität– funktioniert doch! Bestimmt jeder, der mit dem Web arbeitet, hat schon mal Bekanntschaft mit dem berühmten Neffen gemacht, der das doch auch kann.
Wie soll man denn jetzt als Webworker/Designer seinen Kunden bitteschön beibringen, das die Webseiten, die von selbsternannten „Designern“ in nullkommanix für lau gemacht wurden, nichts oder wenig taugen und eventuell die Besucher eher vergraulen als anlocken? Richtig: Da blickt man als erstes in verständnislose Gesichter, weil – „…sieht doch gut aus da bei der firma xy, die das so billig & schnell bekommen hat“
Kundenkommunikation Usability vs. Ästhetik
Das Web ist für Kunden, oder nicht so web–affine Menschen in erster Linie ein visuelles Medium. Stichwort: Das sieht gut/nicht gut aus – fertig.
Der Kunde wird sich nicht für irgendwelche (wichtigen) Standards oder Usabilitykram interessieren, es sei denn er bekommt deutliche Nachteile davon zu spüren, falls diese so „unwichtigen“ Dinge nicht vorhanden sind.
Ich denke, es ist sehr wichtig dies unseren Kunden mitzuteilen.
Gerade Berufsanfänger oder Newbies in der Kundenkommunikation fühlen sich mit solchen Kundengesprächen zurecht überfordert. Schliesslich hat man keine Gesetze wie es sein soll, sondern muss sich auf seine Erfahrung und sein Wissen als Experte berufen, und das ist nicht ganz einfach zu kommunizieren. Oftmals hat man ja – gerade als Anfänger – wenig Erfahrung und eventuell auch Selbstzweifel, ob das denn jetzt alles so richtig ist.
Vielleicht sollte man das kundenseitig gerne gesagte „das ist schön / nicht schön“ kundenfreundlich eher so formulieren: „hier fühle ich mich wohl und finde mich zurecht, hier bleibe ich und komme wieder / hier nicht, ich finde nichts und verschwinde lieber wieder“ und zudem anfangen, fleissig Webseitenbeispiele zu sammeln, diese gut zu studieren, viel zum Thema Usability & Benutzerfreundlichkeit lesen, vielleicht auch mal selbst einen Usability-Test durchführen (hilft ungemein für das Verständnis, sich sowas mal nur anzuschauen!) und einen Ordner mit den „guten“ und einen mit den „schlechten“ Beispielen anlegen.
So hat man auch etwas, was man seinen Kunden immer wieder zeigen und erklären bzw. erläutern kann, das dies was man dort sieht, doch nicht sooo ganz zufällig da ist, wo es ist.
Surftipps zum Thema Usability:
Der 5-second Test zum Selbermachen & Selbertesten
Usability Tips für Webdesigner
Boxes & Arrows: Understanding visual Organization
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